Studie: Kanadische
Tauschbörsen-Nutzer klauen und pfuschen häufiger
Wie nordamerkanische Medien berichten, kommt eine von der kanadischen
Musikindustrie in Auftrag gegebene Studie der Environics Research Group[1]
unter anderem zu dem Schluss, dass dortige Tauschbörsen-Nutzer zwischen 18
und 29 Jahren häufiger als andere Ladendiebstähle begehen und bei
Examensarbeiten schummeln als andere Jugendliche.
Rund 27 Prozent der Befragten P2P-User seien bereit gewesen, mit unlauteren
Mittel ihre Noten aufzubessern, während dies sonst nur jeder Zehnte wagen
würde. Etwa das gleiche Verhältnis ergab sich beim Thema Ladendiebstahl.
Sechs Prozent der Jugendlichen zwischen 18 und 29 würden schon mal mit dem
Produkt der Wahl einen Laden verlassen ohne zu bezahlen, in der
Vergleichsgruppe seien es hingegen nur zwei Prozent gewesen.
Offen bleibt bei der Umfrage allerdings, welche Relevanz den Zahlen
beizumessen ist, denn ein Plausibilitätscheck anhand der kanadischen
Kriminalstatistik fehlt. Wären die Ergebnisse repräsentativ, müsste bereits
in den vergangenen Jahren (seitdem es Tauschbörsen gibt) entweder ein
sprunghafter Anstieg von Ladendiebstählen mit Beteiligten in der
entsprechenden Altersgruppe zu verzeichnen gewesen sein. Andernfalls ist
die Erhebung entweder nicht repräsentativ oder ausgerechnet die zuvor
tatsächlich straffällig gewordenen Jugendlichen frequentieren besonders
häufig P2P-Tauschbörsen. Eher liegt jedoch die Vermutung nahe, dass
P2P-User bei Umfragen gerne einmal die Klappe aufreißen, spaßeshalber die
Unwahrheit sagen oder die Auswertung im Sinne der kanadischen
Musikindustrie erfolgte, um weitere Argumenten gegen Tauschbörsen zu
sammeln.
(vza[2]/c't) (vza/c't)
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